Zwischen Arbeits- und Feiertag

Die Pfingsttage scheinen nicht länger Feiertage, sondern einfach ruhigere Arbeitstage zu sein. Jedenfalls in meiner Region. Die Lehrerinnen und Leher schicken gleich viel Fragen wie an einem normalen Bürotag und auch die Lehrlinge sind an der Prüfungsvorbereitung und erkundigen sich laufend nach diesem und jenem. Gestern (während des Nachtessens) hat mich der Operateur der Aula angerufen, die ich für die Abschlussfeier im kommenden Juli gemietet habe, um mich zu fragen, ob ich den Beamer und den Projektor gleichzeitig oder hintereinander brauche? Mit der Agentur, die den Geschäftsbericht unserer Schule schreibt, habe ich abends problemlos in Sprechzeit hin- und hergemailt. Heute ist der Mann im Büro, das Kind mit Freunden unterwegs und ich trage meine ehrenamtilichen Pendenzen seit Weihnachten ab. Aber nur halbtags. Den Rest gehe ich an die Sonne.
Nun, Geistlichkeit und Einkehr scheinen christliche Feiertage nicht mehr zu liefern. (Für derlei Skills ist inzwischen der Dalai Lama zuständig.) Mich stört das hauptsächlich wegen des Zugzwangs, in welchen ich komme, weil ich die Anhäufung von Arbeit fürchte, was wiederum allein mein Problem ist.
An Sonntagen habe ich das Problem übrigens auch. Ich selber und viele andere schieben die Pendenzen, für welche sie ungestört sein müssen, auf den 7. Tag und generieren damit wieder Pendezen für Dritte, die dann die Woche nicht mit der bestehenden To-Do-Liste beginnen können, sondern diese als erstes um neue Punkte ergänzen müssen.
Aber ich bin sicher, dass sich das wieder einmal ändern wird, weil irgendwer damit anfängt. Wie beim Lunch. Bis vor einem Jahr hatte ich oft Arbeitslunchs mit Entscheidungen und wieder neuen Pendenzen. Heute mache ich Lunch nur noch für Arbeitsbekanntschaft und Freundschaft. Ich dachte, das funktioniere nie im Leben und habe sicher einige Leute vor den Kopf gestossen. Doch meine ehrlich gemeinte Entschuldigung, dass ich während des Essens furchtbar schlecht entscheide und Aufträge rasch wieder vergesse, stösst meistens auf Verständnis, teils sogar auf Dankbarkeit.

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