Réflexion e(s)t sélection

Zwölf von unzähligen Blogbeiträgen, die ich aus naheliegenden wie mysteriösen Gründen gebookmarked habe:
29.04.2003: Halböffentlichkeit, Aufmerksamkeit by Erratika
05.05.2004: Streber und stolz drauf by Lehrerzimmer
28.08.2004: Banditen by Ostblog
13.09.2004: [was ist glück] by alles-wird-gut
15.10.2004: Leichen pflastern ihren Weg by Frau Julie
25.10.2004: über das Wasser by taberna kritika
19.05.2005: Text-Praktikum by Anke Gröner
21.12.2005: Die Fee by kaltmamsell
29.12.2005: Die tägliche kleine Demokratie by Blog 14
21.02.2006: 100%-Dilemma by niemehrschule
05.09.2006: Der Bahnhof spät abends by apropos
10.11.2006: Die Wolke by Hanging Lydia
Viele, viele meiner Liebsten sind nicht mehr erreichbar – im Laufe der Jahre verschwunden im Netznirvana: Lilas Araber mit der Geige am Checkpoint, Lanus Erzählung über das verloren gegangene Kind –
den japanischen Informatiker, der Hotelhandtücher fotografiert hat, find ich auch nicht mehr.
Blogbeiträge bleiben im Kopf, wenn sie an etwas Bekanntes anknüpfen. (So funktionieren alle Hirne, das muss die Lehrerin wissen.)
Und also sind für mich Weblogs geblieben, was sie von Beginn an waren: aktive und passive Meta-Tagebücher.
Die Auswahl des Fremden ergibt das Eigene.
(Keine bahnberchende Erkenntis, ich weiss. Jedes Büchergestell funktioniert so.)

7 Gedanken zu „Réflexion e(s)t sélection“

  1. „Die Auswahl des Fremden ergibt das Eigene.“ – Ja, es stimmt: „jedes Büchergestell funktioniert so“. Nicht aber das Blog. Zumindest ist das nicht hinreichend.
    Das, was mir am Schockwellenreiter gefällt (um nicht gleich am Gegenüber zu exemplifizieren), ist nicht, was er als Linkhub aus unzähligen RSS-Feeds und Mailinglisten zusammenstellt (obwohl auch das interessant ist), denn diese Zusammenstellung könnte ich notfalls selbst leisten, sondern das eigene, das er hinzufügt: mal eine Geschichte über Rosen, mal ein Tutorial über Frontier, mal ein Exkurs zu Schlössern und Gärten rund um Berlin etc.
    Wenn das Bücherregal weiter als Bild herhalten soll: es ist, wie wenn man bei jemandem, der eine nach eigenen Interessen zusammengestellte Bibliothek besitzt, zum einen die Bücher besehen kann, zum anderen aber auch von ihm selbst in die Bedeutung der Bücher eingeführt wird – und sich darüber vielleicht in Geschichten über dies & jenes und ganz anderes verliert.

  2. Alles wahr, Hanjo.
    Das Erwähnte betrifft wirklich nur einen Ausschnitt. Ich habe an die Blog-History gedacht, die ihren Anfang in Linksammlungen genommen hat, weil die Internetten merkten, dass man nur so und mit Kommentaren Ordnung in die eigenen Favoriten bekommt.
    Heute haben wir potente Suchmaschinen, wir haben zuverlässige Plattformen und Aggregatoren, weshalb wir Favoritensammlungen im grossen Stil nicht mehr brauchen.
    Mir geht es darum, zu notieren, dass ich Ende 2007 im Weblog noch immer seine Wurzel von (ungefähr) 1998 erkenne.

  3. Das, Lanu, kann sein, aber eigentlich ist mein Gedächtnis ziemlich verlässlich. Leider habe ich den Link gelöscht, als ich gemerkt habe, dass er nimmer funktioniert und das ist schon länger her.
    Es war gem. meiner Erinnerung in deinem „Poesiealbum“ und ich glaube, ihr wart in einem Park unterwegs – das weiss ich nicht mehr genau. Ich habt ein Kind, welches nicht deines war, gesucht, weil das eben (plötzlich?) verschwunden war. Die Angst dabei kam nur sehr unterschwellig vor.

  4. ich geb zu, dass mein gedächtnis nicht verlässlich ist und in sechs jahren viel passieren und geschrieben werden kann. da geht schon mal was verloren, selbst die erinnerung an mein poesiealbum. 🙂
    aber ich will deine leser nicht langweilen. ich hätte dir nur gern einen link zu weihnachten geschenkt.

  5. Danke sehr! Mein Hirn wird die Sequenz, die vielleicht nur aus wenigen Sätzen bestand, wer weiss das schon, immer mit dir in Verbindung bringen.
    Mein Weihnachtsgeschenk ist der Reminder, dass ich viel mehr denn aus lauter Wasser aus lauter Geschichten bestehe, die es vielleicht so gar nie gegeben hat. Es ist gut, sich in Erinnerung zu rufen, dass es Geschriebenes immer mindestens zweimal gibt. Einmal das, was die Autorin schreibt und einmal das, was die Leserin liest.
    Alles Gute und Schöne dir und den Kids!

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