über Wetter

Im Lift spricht man hauptsächlich über drei Dinge: Arbeit (gehst du dahin?), Arbeit (kommst du daher?) und das Wetter.
Frau vom 8. Stock:

Schon wieder Regen.

Ich:

Ja, ja.

Frau vom 8. Stock:

Schon Mai und keine zwei Tage ohne Regen.

Ich:

Ja, das ist wahr.

Frau vom 8. Stock:

Die kalte Sophie ist durch und immer noch Regen.

Ich:

Ist doch gut, dann sind die einheimischen Früchte im Sommer nicht so teuer wie im Vorjahr.

Frau vom 8. Stock:

Da haben Sie auch wieder Recht. Sie sind ja Lehrerin.

6 Gedanken zu „über Wetter“

  1. Lehrerin, weil du weißt, was Regen mit einheimischen Früchten anstellt? Weil du immer gleich größere Zusammenhänge herstellst? Weil du überhaupt weißt, welches Obst einheimisch ist? Oder hast du recht, weil du Lehrerin bist?
    Hast du als Lehrerin kein Geld und kannst dir in trockenen Jahren kein einheimisches Obst leisten?

  2. Erinnerte mich gerade an folgenden Textfetzen:
    Es regnet seit Tagen und es riecht streng. Nach Hämorrhiden und Psychoanalyse. Wir sassen da, Brigitte und ich, und empfanden die Freuden als schal. In einem solchen Moment mag ein Wort des Trostes angebracht sein:
    Heute beginnt der Tag mit einem Knutschfleck und er endet mit der Zärtlichkeit aufeinanderprallender Güterzüge…
    (Rosenblum: Geschichten vom Rand des Erdbeerkuchens)

  3. Ich weiss es eben auch nicht, Herr Rau. Doch gehör ich hier im Lift wohl zu den ersten, die sich auch in dürren Jahren heimisches Obst leisten (können).
    Herr Dreyfus, welche/r Rosenblum? So malerisch-naturalistisch – zum Anbeissen.

  4. Pingback: bonjour tristesse

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