Stellvertretung in Deutsch: Aufsatz

Heute hatte ich wieder einmal Stellvertretung in einer sehr netten Klasse einer ebensolchen Kollegin. Es ging um einen Aufsatz à mind. 200 Wörter, in dem die Ich-Form und das Präteritum geübt werden sollten. Die Lernenden bekamen mögliche Anfänge und hatten die Aufgabe, die Geschichte fertig zu schreiben, Sie kennen das sicher und haben es selbst auch schon gemacht.
Da es für die Azubis wirklich eine Herausforderung war, eine volle Stunde dranzubleiben, habe ich während ihrer Aufsatz-Zeit selber auch geschrieben, sogar auf das gleiche Linienpapier wie sie. Weil ich die Schulbuchbeispiele nicht immer so ganz Migranten-freundlich finde, habe ich mir Aufsatzanfänge auszudenken versucht, aus denen sowohl Zugewanderte wie Eingeborene ohne Vor- und Nachteile eine Geschichte machen könnten. Ich blogge die einmal, damit ich sie wiederfinde.

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Ich suchte in allen meinen Jackentaschen, im Handschuhfach, ich guckte unter alle Autositze und öffnete sogar mehrmals den Kofferraum. Aber das Handy blieb verschwunden.
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„Wie geht’s?“ frage ich meinen schwitzenden, schnaufenden Nachbarn. „Es muss!“ brummte er. Plötzlich gab es einen Ruck, und der Aufzug blieb stehen.
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„Ob sie mich noch erkennen?“ überlegte ich. Zum ersten Mal seit vielen Jahren kehrte ich hierher zurück. Ich atmete tief durch und machte mich auf den Weg.
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„Das akzeptiere ich nicht!“ rief er so laut, dass wir alle zusammenzuckten. („Er“ könnte auch durch „Der Trainer“ „Der Chef“ ersetzt werden.)
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„Komm, wir nehmen den Weg über die alte Brücke“ sagte ich zu meinem Freund/meiner Freundin. Ich ging voraus durch die schmale Gasse, und schon bald sah ich den Fluss. Aber da war keine Brücke mehr.
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„Ich weiss nicht mehr weiter…“ seufzte meine Mutter zum wiederholten Male. Da hatte ich eine Idee.
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4 Gedanken zu „Stellvertretung in Deutsch: Aufsatz“

  1. Schön, schön. Da habe ich ja gleich eine Aufgabe für meine Wort-des-Tages-Schreibmailingliste…
    So eine Aufsatzanfangssammlung habe ich für meine Grundschüler auch gehabt. Da gab es ganz einfache wie z.B. Immer, wenn ich mich fürchte….
    Einmal flogen drei Raben über unser Haus…
    Gruß von Sonja

  2. Es ist natürlich heikel, Ana, hier so öffentlich ins Detail zu gehen, weil’s vielleicht Klischees zementiert. Aber die Mehrheit der Migrantinnen und Migranten im Teenager-Alter kann wenig anfangen mit Folgendem, was in unseren Lehrmitteln häufig vorkommt:
    Vater-Mutter-Kind (sie leben in Sippschaften), selbständigen, selbstbewussten Aktionen von Mädchen (sie bewegen sich fast nur in Gruppen), mit Holzhäusern (sie leben in Hochhäusern und bauen daheim Steinhäuser), mit Sehenswürdigkeiten (sie kennen die Schweizer Orte eher aus der Mehrzweckhallenperspektive), mit schweizer Sport (Ski fahren, wandern, schwimmen im Bergsee), mit Weihnachten (sie feiern eher Bajram, Epiphania, Nevroz).
    Ich finde es wichtig, dass sie unsere Perspektive kennen lernen. Aber wenn man einen Aufsatz schreiben muss und einem Deutsch allein schon schwer fällt, finde ich es ratsam, die Situation soweit anzupassen, dass sie nicht auch noch eine Zusatzherausforderung darstellt. Aber darüber kann man natürlich diskutieren.

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