Helle Nacht

Für zwei Väter, die diese Woche gestorben sind. Deren Kinder hier lesen. Nicht jetzt. Später wieder.

Verlorenes Paradies
Jetzt hast du, Menschenkind, dein Glück versagt.
O Suchersehnsucht, warum hast du „Warum“ gefragt.
Die Sonnen grübeln nicht „Woher, wohin?“
Wir tiefen Gräber suchen überall und immer Sinn.
Wir rechnen Tage und vermessen uns,
Wir sagen Sage und versagen uns.
Wir suchen Wahrheit und versuchen uns.
Wir sind Gedicht und siebenfacher Wahn,
Wir hohen Sternendeuter unserer Sternenbahn.

aus: Emmy Hennings, Helle Nacht, 1922

Ein Gedanke zu „Helle Nacht“

  1. Wunderbarer Text. Mein Mitgefühl und Beileid gehört den trauernden Angehörigen.
    Ich erlebe gerade hautnah den umgekehrten Fall mit: Eltern und Geschwister die miterleben müssen wie ein Kind bzw. Geschwister (13 J.) qualvoll stirbt. Grauenhaft! Und immer steht im Raum das „Warum?“ auf das es keine Antwort gibt.

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