Ora et Labora (im KV)

Wie alle Buchhandlungen immer zu klein sind, so sind auch alle letzen Semester immer zu kurz.
Weil wir zusätzlich knapp dran sind mit Zimmern, fällt der Unterricht während den Lehrabschlussprüfungen aus. Das ist vielen schwer verständlich, weil sie nicht bedenken, dass ein Zimmer nur gerade einen Kandidaten für eine mündliche Prüfung fasst. Auch können sich viele nicht vorstellen, was es heisst, die Lernenden von Banken und Versicherungen, aus Ingenieurbüros, Bundesämtern, Drogerien und Buchhandlungen an der gleichen Schule zu prüfen. Aber alle haben ihre eigenen, berufsspezifischen Leistungsziele.
Vor der Lehrabschlussprüfung im Juni fällt noch Diverses an, was an der Unterrichtszeit knabbert. Der Grand Prix von Bern (bei dem viele Schülerinnen und Schüler von uns mitlaufen), Auffahrt, Pfingsten und Klassenreisen.
Seit der Berufsbildungsreform ist neu, dass wir mehrere Niveaus anbieten. Von zweijährigen Attestausbildungen (füher hiess das „Anlehre“) für leicht Behinderte über Lehren mit einer Fremdsprache und Lehre mit zwei Fremdsprachen bis zur Berufsmatura. Weil alle Niveuas durchlässig sind erfordert das viele Standortbestimmungen und kein ISO-Ablauf kann die vielen Einzelgespräche verhindern, die das einfach mit sich bringt. In den meisten Ausbildungen sind die Lehrfirmen an der Notengebung beteiligt, es ist auch mit ihnen ein reger Austausch nötig. Es klingt abgedroschen, aber eine kaufmännische Berufsfachschule mit knapp bemessenen Räumlichkeitenl ist in dieser Jahreszeit ein Bienenstock.
Ich habe mit meinen Abschlussklassen alle Test-Prüfungsläufe absolviert, es bleibt nur noch die schriftliche Arbeit von 60 Minuten zu üben. Die Prüfungen der Vorjahres werden nur zu diesem Zweck freigegeben, aber die von 2004 sind inzwischen öffentlich.
Beispiel von 2004 | Lösungen von 2004
Aber auch die Azubis im 2. Lehrjahr machen bei mir Standortbestimmungen, die Korrekturen müssen sie in diesem Fall selber machen. Ich erstelle für Sie Übungen des Unterrichtsstoffes, ganz genau so, wie wir ihn erarbeitet haben. Weil die Lernenden bei mir viele Unterlagen in Partner- Gruppen- oder Teamarbeit erstellen und auch durch Beispiele aus ihrer Lehrbuchhandlung ergänzen ist das jeweils an der Obergrenze der Dynamik. Es ist umso wichtiger, dass ich alles wieder regelmässig zusammenraffe. Doch ich muss:
a) mich auch nach Ihren Lösungsvorschlägen richten
b) ihre Fehler korrigieren
c) die von ihnen oft ignorierte Fachterminologie ergänzen
Kleine Klammer: Vielleicht versteht jemand da draussen, warum ich aggressiv werde, wenn ich höre, Lehrerinnen würden so „neumodisch“ unterrichten, weil sie dann nichts mehr selber machen müssten.
Jetzt habe ich jedenfalls den Stoff für die Wiederholung im 2. Lehrjahr zusammengetragen und die Lösungen formuliert. Ich bete (ausnahmsweise), dass ich morgen früh weder allzuviele Fehler noch die Fragen scheusslich finde, denn morgen brauch ich das. Mit unkorrigiertem Präpp ins Bett ist besser als mit gar nichts. Voilà:
1. Übung | Lösungen dazu
2. Übung | Lösungen dazu
Nachtrag: Die Medienmitteilung zur Direktionszuteilung in der neuen Kantonsregierung ist da. Ich kriege zum ersten Mal einen Chef, den ich gewählt habe: Bernhard Pulver.

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