A few notes

#Womensmarch: Diese Pussyhats halte ich für eine hervorragende Marketingidee. Stricken, Farbe, Ohren der Katze – ein Tier, das sich nichts aufzwingen lässt. So wird „fadengrad“ Bezug genommen auf das vollständige Zitat, welches ja mehr ist als ein Aufruf zu Übergriffen. Es ist die Feststellung, dass Männer mit Macht mit Frauen alles machen können. Und das stimmt ja schon viel zu lange in unserer Geschichte und immer noch viel zu häufig. Ich bin froh, ist diese Unterhaltung des amerikanischen Präsidenten publik geworden ist. Wie viel Widerstand und Kreativität sie entfesselt, ist beeindruckend. Auch bei Mädchen und jungen Frauen, die sich daran gewöhnen müssen, dass es noch viel Arbeit gibt.
#Inland: Heute hat die NZZ am Sonntag einen Artikel über die Vereinigung Islamische Jugend Schweiz gebracht, für den ich dankbar bin. Der Verein breitete mir schon länger Bauchschmerzen und hier werden die Verflechtungen mit radikal islamischen Playern aufgedeckt. Ich kenne diese Doppelzüngigkeit von der LTTE, deren friedliche Aktivitäten oft genug einer gewalttätigen Agenda folgten. Erkenntnisse aus meiner ehrenamtlichen Arbeit haben mich im Laufe der Jahre misstrauisch werden lassen. Meine grosse Bitte an die hier lesenden Lehrer und Heilpädagoginnen: Augen auf!
#Innenpolitik: Blochers Stabsübergabe an Köppel sei vollzogen, er trat dieses Wochenende wieder einmal begeistert mit seinem „Ziehsohn“ auf, um den Schwung zu nutzen und noch mehr Leute zu bekehren. Ich frage mich ganz naiv, was an Stäben übergeben worden ist? Die Millionen wohl kaum. Eine Hängeregistratur? Ein Karteikasten? Vertrauenswürdiges Reinigungspersonal?
#1stWhiteHousePressConference: Erinnert sich jemand an Comical Ali? Ich weiss nicht, ob Sean Spicer es zur Kultfigur bringt. Wäre die Lage nicht so ernst, hätte er bestimmt das Zeug dazu.
#Weiterbildung: Der Start ist reibungslos verlaufen, während fünf lehrreicher Tage habe ich innovative, bienenfleissige, offene und lustige Schulleiter*innen vom Kindergarten bis zur Berufsfachschule kennen gelernt. Mit der Zeit lief ich allerdings an der Grenze der kommunikativen Belastbarkeit (ich war aber nicht die einzige, die neben dem Studium und den Gruppenaufträgen noch Mails und Rückrufe abarbeitete). Ich bin aber dran, einige Erkenntnisse zusammenzufassen und werde gern später berichten.
Schöne Woche allerseits! Stay involved.

Üben für Weihnachten 1980

Nur kurz2: Weiterbildung

Morgen beginne ich eine Weiterbildung zur Schulleiterin. Sie wird bis im Frühling 2019 dauern und sollte mit einem CAS abgeschlossen werden. Ich habe mich für einen Studienort ausserhalb des Kantons Bern an der FHNW entschieden, weil ich bei meiner Arbeit vorwiegend mit anderen Kantonen zu tun habe. An den beiden Abteilungen, die ich an der Berufsfachschule leite, lernen Azubis aus der ganzen Deutschschweiz und da kann es mir nur nützen, in der Zentralschweiz zur Schule zu gehen. Wir beginnen morgen mit einer Kick-Off-Woche in Sachseln in Obwalden, was schonmal sehr gut ist, weil ich da garantiert noch nie gewesen bin.
Die Themen der ersten Woche sind

  • Einführung in den Lehrgang und E-Portfolio sowie Bildung von Lerngruppen und Planung
  • Führungsbegriff, Führungsmodelle, Reflexion über Einfluss von Führung
  • Integrales Management-Modell, Management by Objectives
  • Aufgaben einer Schulleitung
  • Werte in der eigenen Organisation
  • Rollenerwartungen
  • Kompetenzarbeit
  • Organisation, Kultur, Organisationsdiagnose
  • Führung in der Privatwirtschaft
  • Führungsstil
  • Intervision
  • Ich freue mich. Dieses Weblog habe ich ja 2004 für meine erste Weiterbildung ausserhalb des Buchhandles eröffnet und es seither immer wieder für die Dokumentation von Weiterbildung gebraucht. Das werde ich wohl auch weiterhin so handhaben. Ich weiss gerade noch nicht wie und wie oft. Wir werden sehen.
    Ich wünsche allen einen fröhlichen Start in die neue Woche!

    Nur kurz1: Bernensia

    Ihr Lieben, die ihr mir geschrieben habt: Danke für eure Beileidsbekundungen, weil wir nun anstatt einer Frau einen Mann als Stadtpräsidenten haben. Das ist der Normalfall und nichts, was mich erschüttert. Aber zur Frauenförderung gibt’s keine Alternative – wir müssen es nächstes Mal wieder machen und ich bin stolz, in einer Partei zu sein, in der Frauen für Exekutivämter aufgestellt werden, auch wenn ihre Chancen, gewählt zu werden, geringer sind. Meine Tweets zum Wahlausgang betreffen aber Sorgen, die ich mir ehrlich mache.


    Bis jetzt hatten wir das ganz gut getrennt in Bern mit dem alten Geld und der Politik. Aber die Von Graffenrieds haben 2003 die Berner Zeitung „Der Bund“ gerettet, dessen Chefredaktion sich nun über ein Jahr lang eindeutig und einseitig dem auf mich lange unmotiviert wirkenden Patrizierspross verschrieben hat, wie natürlich auch die Burgergemeinde. Dass die Präsidialdirektion der Bundesstadt nun in dessen Händen liegt, kann vorkommen. Dass ich als Bürgerin überhaupt nicht sehe, wer hier wen mit wie viel unterstützt, stört die Harmonie erheblich.
    Aber jetzt zurück zu den Mädels: Ich habe ausgerechnet, dass ich, wenn ich so fit bleibe wir meine Frau Mamma, noch die Frauen in der Politik werde fördern können, die heute als Jugendliche politisch aktiv werden (in einer mir erträglichen Partei). Da gibt es also noch einige Wahlkämpfe zu belgeiten. Und vielleicht sogar zu gewinnen.

    Listen more; talk less

    Ab morgen mache ich Ferien in den Walliser Bergen und bin unentschlossen, ob ich hier noch etwas zum neuen Jahr hinterlassen soll? Vielleicht eine Buchempfehlung? Gerade habe ich Ecos „Bücher sprechen über Bücher“ fertig gelesen und war einmal mehr erstaunt über seine Formulierfreude und überhaupt das Visionäre in den doch nur kurzen Essays. Aber mehr dazu zu sagen ist nicht nötig, denn das Bändchen hat nur 47 Seiten und sein Inhalt dient denen am besten, die ihn selber lesen.
    Die Regionalpolitik eignet sich leidlich für den Jahreswechsel, es sind der Empfehlungen genug vorhanden. Auch die Weltpolitik ist qualitativ und quantitativ ausreichend abgedeckt, Kommentare gibt es im Überfluss. Deshalb widme ich mich den Antworten des unbekannten Quäkers auf die Frage „Wie werde ich ein besserer Mensch?“, die gut zum neuen Jahr passt und mich ohnehin oft beschäftigt. Wobei ich sie mir eher in der weniger ehrgeizigen Version stelle: „Wie werde ich kein schlechterer Mensch?“ Es fällt mir zunehmend schwer, engagiert und reflektiert und allen Menschen zugeneigt zu blieben, wenn ich mich umzingelt fühle von so vielen, die nur noch auf den Bauch hören.
    „Listen more; talk less“ weiterlesen

    Was in der Zwischenzeit geschah

    Ich sehe, ich habe lange nicht geschrieben, quel dommage! Passiert wäre genug, in meinen drei Tätigkeitsfeldern von Erwerbsarbeit, Familie und Ehrenamtliches ist ja stets irgendwo oder gar überall Bedarf. In aller Kürze: Wir haben en famille nächtelang gebacken (der Kalender gab bekanntlich dieses Jahr keine zusätzlichen Tage frei). Zudem telefonierte ich mehr als je zuvor in meinem Leben. Denn der von mir betreute Beruf „Fachfrau/Fachmann Kundendialog“ hat einen enormen Lehrstellenzuwachs erfahren. Der Beruf ist noch immer neu, und wir sind der einzige deutschsprachige Schulort, weshalb wir als Stelle für Beratung, Trost, Ermunterung, Stundenplanwünsche, Clearing und Triage fungieren. Von Fragen besorgter Eltern (langer Schulweg) über solche neuer Berufsbildnerinnen (wie mache ich einen internen Ausbildungsplan) bis zu kantonalen Zuständigen (wer kann wovon dispensiert werden) werden uns gestellt.
    Politisch ist Bern immer noch mit den Wahlen eines neuen städtischen Oberhaupts befasst, und da müssen wir dran bleiben, wenn wir eine Frau wollen. Mach ich gern! Richtig schön war das Treffen mit Ursula Wyss auf dem Hochhaus in Bern-Bethlehem, wo über 400 Menschen aus aller Welt und ein Grossteil meiner Familie wohnen. Und unter uns: Ich will nicht bloss „eine Frau“, ich will auch das Scheidungskind mit Fortsetzungsfamilie, eine Politikerin, die aus eigener Kraft mit klarem Kopf und mit selber verdientem Geld ihren Weg gegangen ist, die weder aus einer Politikerfamilie noch von den Bernburgern stammt. Ich hoffe inständig, die Bundesstadt sei nun reif dafür.
    Ansonsten habe ich zahlreiche Entwürfe für ganz verschiedene Dinge gemacht, Notwendiges wie Überflüssiges – selbst ein neuer Beruf ist dabei. Und sogar der Selbstversuch Chorsingen ist schon zum zweiten Mal gut gekommen – „rock the Buxtehude“ schrieb eine Freundin, als ich zweifelte. Zuerst scheint es mir immer zu viel, aber sobald ich dran bin, das einzig Richtige.
    Besonders erfrischend waren heuer meine Besuche bei den angehenden Buchhändlerinnen an ihrem weihnächtlichen Arbeitsplatz. In der Dauerkrise freuen sich alle an guten Kundengesprächen, an Dankbarkeit und Interesse und der sorgfältigen Auswahl auf beiden Seiten. Mögen die Umsätze stimmen!
    Mehr als andere Jahre habe ich mir zudem überlegt, ob und wie Weihnachten sich für mich verändert hat. Sicher bin ich konsumorientierter geworden. Aber nicht nur, weil ich mir mehr leisten kann, sondern weil es auch viel mehr Verschiedenes zu kaufen gibt. Ich hatte mir als Kind jahrelang Flossen und eine Taucherbrille gewünscht, aber das fand man damals im Dezember – in dem auch mein Geburtstag ist – gar nicht. Erdbeertörtchen hätte ich auch gern gehabt, doch ausser Äpfeln, Mandarinen und Nüssen gab’s ja zu der Jahreszeit nur eingemachte Früchte. Meist bekam ich dann ein schönes Pyjama (unvermeidlicher Helvetismus, so hiess das halt für mich), welches ich möglichst rund um die Uhr die ganzen Feiertage über anbehielt.

    Üben für Weihnachten 1980

    wieder aktiv(er)

    Nach elenden politischen Entscheidungen oder Terroranschlägen muss ich immer viel lesen (aktuell Richard Ford), bevor ich wieder richtig denken (und schreiben) kann. So bin ich zwar übernächtigt, doch Tatendrang kehrt in Ansätzen zurück.
    Heute war ich den ganzen Tag an der Herbsttagung des SBFI, mein Highlight unter derlei Veranstaltungen. Zum einen, weil es keine andere gibt, die so viele Menschen der Berufsbildung vereint, zum anderen, weil sie in einer Form organisiert und moderiert ist, die dem riesigen Bedürfnis nach Austausch entgegenkommt. Vornehmen tut sich das ja jeder Veranstalter, aber wie schnell kürzt eine Moderation die Kaffeepause, nur weil eine/r sich zu gerne reden hört? Dabei ist die genauso wichtig wie das Inputreferat. A propos: Dieses hielt heute der CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts, David Bosshart. Sein Institut der Trendforschung geht auf den Migros-Gründer zurück, der seinerseits so manchen Trend vorweg genommen und bei mir auf jeden Fall eine Menge Kredit hat. (Meine Grossmutter kaufte trotz Anfeindungen der dörflichen Gewerbebetreiber im Migroswagen ein, heute bilde ich Fachleute Kundendialog von Digitec Galaxus aus.) Zu müde, sein Referat zusammenzufassen, sag ich nur das Wichtigste: Gemäss Bosshart bleibt die Zukunft digital, was bedeutet, dass wir so wenig darüber wissen, wie wir vor zehn Jahren ahnten, dass wir heute ein iPhone 7 als Zugang zu unserem ganzen Leben herumtragen würden. Er meint, immer bessere Bildung sei unerlässlich, aber keine Garantie. An alten Mustern industrieller Wirtschaft festzuhalten ruiniere Unternehmen und diskriminiere die kommende Generation. Klang für mich plausibel.
    Back to politics: Wenn nötig (also jetzt) mache ich etwas Wahlkampf für Bern. Wer noch nicht abgestimmt und Vorbehalte – vor allem gegen die Stapi – hat, kann mir gerne hier schreiben, dann meld‘ ich mich innerhalb von 24h über das gewünschte Medium. Neuerdings kann ich auch Facebook (es war unvermeidlich).
    Und danach geht’s richtig los gegen die Initiative «Schweizer Recht statt fremde Richter (Selbstbestimmungsinitiative)». Der Erfolg dieser Initiative wäre wieder so ein Zug auf dem Schachbrett schweizerischer Politik, der uns als Gesellschaft wie als Individuum matt setzen kann. Wir kennen es von der Masseneinwanderung und der (dank Einzelnen und dank Bewegung) abgelehnten Durchsetzungsinitiative. Gespendet und geteilt habe ich schon, aber mit nicht Gleichgesinnten drüber gesprochen noch nie. Dazu muss ich mich noch aufraffen. Sonnenklar, dass diese Konfrontationen für jeden (noch so kleinen) Sieg über den Populismus unabdingbar sind. Und weil wir eh nicht darum herumkommen, können wir auch gleich anfangen.

    Wochenrückblick

    Vergangene Woche pralles Leben – allerlei kleinere Krisen in der Schule, überall ein wenig Chaos, mühsam manchmal, aber nichts Schlimmes dabei. Genau das, was sich viele sehnlichst wünschen, die keine Arbeit, kranke Angehörige, Hunger oder gar Krieg haben. Dankbarkeit für meine kleinen Probleme ist daher angebracht.
    Ich war dieses Jahr leider nicht auf der Buchmesse in Frankfurt, habe aber derweil die Klassen unterhalten, deren Lehrpersonen andere Klassen an die Messe begleitet haben.
    An unserer Schule gibt es kaum Bernerinnen und Berner. Schon lange wollte ich deshalb Stadtrundgänge machen. Doch im Unterrichtsalltag fehlt dafür die Zeit und auch das Geld ist nicht grad mit einem Fingerschnippen zu beschaffen. Aber jetzt hat es geklappt und war richtig schön: Ein Orientierungslauf der besonderen Art durch die Berner Altstadt und ein Rundgang mit dem Schwerpunkt Bern (un)gläubig brachten selbst mir die Stadt näher. Beides waren von StattLand originell und sympathisch organisierte Führungen, die ich nur empfehlen kann.
    Und heute war Sonntag. Und morgen wird Montag. Bleibt munter da draussen!

    Pegasus 121: Generationenfragen

    Lange dachte ich, mich verbinde anderes mit dem Beruf als die jungen Buchhändlerinnen. Ich habe mich geirrt. Weder, dass sie über Perlen aus Fantasy-Reihen bloggen und ich über solche bei Matthes & Seitz, noch, dass ihnen Marlene Streeruwitz nichts sagt, während ich von Cassandra Clare noch nie gehört habe, ist entscheidend. Ob ich mit einem Buchhändler vom Abschlussjahrgang 1968 am Tisch oder einer Lernenden auf der Schulhaustreppe sitze: Über alle Generationen* hinweg eint uns das Bedürfnis nach Lektüre fürs Leben.
    Und haben wir ein gutes Buch fertig gelesen, ist alle Müdigkeit verflogen. Wir treten hinaus in die kühle Nacht, breiten die Arme aus, heben das Gesicht zum Himmel und warten gespannt, bis das nächste Elmfeuer der Literatur die Dunkelheit durchbricht.

    „Pegasus 121: Generationenfragen“ weiterlesen