Rückblick Retraite

Wir hatten eine lustige Retraite. Mein bald pensionierter Chef ist ein passionierter Tänzer – er hat für eine Musikanlage gesorgt. Dann gibt’s bei uns einen Lehrer, der in seinem Vor-Familien-Leben Musikjournalist war und der über eine gewaltige Sound-Sammlung und DJ-Qualitäten verfügt. So haben wir einen Abend verbracht, der mehr an Après-Ski denn an Lehrerbildung gemahnte (fand das Bar-Personal).
Vom Weiterbildungsprogramm ist mir dennoch viel geblieben. Leherbildung zu derlei Themen ist ja auch immer etwas verhaltenstherapeutisch angelegt, dabei muss es aber bleiben. Auf Lebenshilfe bin ich allergisch.
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Pädagogische Retraite 2012

Auf dem Weg in den Berg – unsere Pädagogische Retraite findet in Kandersteg statt, quasi im Reduit.
Die Themen sind nicht neu, aber erscheinen mir in guter Weise aufbereitet. Nicht allzuviel Workshop-Charakter, nicht gefilmt werden, keine Zwangsreflexion in Gruppen. Und nur schon die Tatsache, dass man mit einer zufälligen Auswahl des Kollegiums (FCFS) etwas länger zusammen ist, öffnet den Horizont.
Themen am Freitag:

  • Professionelles Handeln und eigene Emotionen (Inputreferat)
  • Reflexion eigene Betroffenheit (Einzelarbeit)
  • Meine Person als Nährboden für Emotionsempfänglichkeit (Inputreferat)
  • Austausch (Wahlmöglichkeiten der Form)
  • Umgang mit Veränderungen (Inputreferat)
  • Austausch (Wahlmöglichkeiten der Form)
  • Samstag:

  • Typische Zwickmühlen in der (Klassen-)Führung, Referat
  • Meine Zwickmühlen und Reaktionsmuster (Einzelarbeit anhand Leitfragen)
  • Professionelle Antworten (Coping-Repertoire)
  • Kollegialer Austausch
  • Irritationen, moderierter Austausch
  • Jenseits der Personen: Welche günstigen Rahmenbedingungen lindern das Auftreten von Zwickmühlen oder Erleichtern den professionellen Umgang damit? Was fehlt, was wäre aus- oder abzubauen?
  • Zurückgespielte Bälle?

    Die Anlässe der letzten Woche sind gut verlaufen. Besonders der von „meiner“ neuen Abteilung Kundendialog am vergangenen Mittwoch. Ich hatte unerwartet viel Redezeit in einem Film, den die Lernenden vor einger Zeit (überfallsmässig) von mir gemacht hatten und nun den Berufsbildnern zeigten. Ich hatte die Aufnahme noch nie gesehen und es war so peinlich, wie solches Sachen halt immer sind. Aber was ich auf die Fragen der Lernenden geantwortet habe, war in Orndnung.
    Und die Lehrfirmen gaben viele positive Rückmeldungen zum alltäglichen Schulbetrieb. Diese guten Feedbacks vor allem aus Zürich haben mich sehr gefreut. Die Zürcher Arbeitgeber nehmen Bern sonst eher als träge Beamtenstadt denn als innovativen Partner wahr, mit Vorschusslorbeeren ist weniger zu rechnen. Da in der Startphase alle Lernenden einen gemeinsamen Schulort (nämlich Bern) haben, arbeiten sie erstemals mit uns zusammen.
    Vielleicht ist die Kehrseite unserer Trägheit auch eine gewisse Beständigkeit. Eine Firma mit zahlreichen Lehrstellen in Zürich und Ostschweiz hat sich explizit bedankt dafür, dass wir im disziplinarischen Bereich beharrlicher seien, die erzieherischen Aufgaben konsequenter wahrnähmen. Und dass wir den Lehrfirmen den Ball nicht ständig zurückgäben. Das ist ein schönes Kompliment, andererseits gibt es mir auch zu denken. Warum sollten wir Bälle zurückgeben?
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    Geduld

    Wandtafelnachricht zum Test
    Gestern hatten die Lernenden des ersten Lehrjahres bei mir Test. Da Vorbildung und Geschwindigkeit innerhalb der Klassen sehr variieren, mache ich mit ihnen jeweils eine Abgabezeit aus. Bis zu diesem Zeitpunkt erwarte ich, dass es mucksmäuschenstill ist, damit die, die Zeit brauchen, diese ungestört nützen können. Wer fertig ist, kann ein (gedrucktes) Buch lesen, jedoch kein Schulbuch ausser Lektüre aus Literatur, Wissenschaft und Kultur (sog. LWK). Gestern sind einigen beim Warten fast die Augen zugefallen. Deshalb habe ich die Regel (wortlos) ergänzt. Die Klasse hat gelacht und jemand hat sich beim Hinausgehen sogar die Mühe gemacht, zu kommentieren (analog! Mit Kreide!).
    Abends auf dem Nachhauseweg las ich in einer zerfledderten Gratiszeitung, dass sich Azubis von ihren Ausbilderinnen und Ausbildern vor allem Geduld wünschen. Ich weiss, solche Befragungen sind oberflächlich, aber ich glaube, hier stimmt’s. Wenn sie nicht geheuchelt ist, steht Geduld für Akzeptanz. Sie ist Ausdruck von Verständnis. Wer sie bekommt, kann sie besser aufbringen.

    Neuauflage der Umfragen

    Unsere Schule hat eine vergleichsweise lange Tradition im Bereich Befragungen zur Unterrichtsgüte. (Trotzdem würde ich nicht zu behaupten wagen, die Lernenden seien bei uns zufriedener als anderswo.)
    Auch Lehrbetriebe werden übrigens regelmässig befragt und hier haben wir uns gerade wieder verbessert. Das hat mich sehr gefreut. Unzufriedene Azubis möchte ich natürlich auch nicht, aber mit Aubildungsbetrieben arbeite ich über Jahre zusammen und gute gemeinsame Erfahrungen helfen uns in schwierigen Situationen enorm. Dazu kommt, dass ich in meinen Abteilungen nur wenig offizielle Ansprechspartner habe, weil die Verantwortung für die Ausbildung, die in den Filialen passiert, zentralisiert ist. Befragungen fördern die Kommunikation zwischen den zahlreichen involvierten Stellen, weil sie sich ja auf eine Antwort einigen müssen.
    Zurück zu den Befragungen der Lernenden: Standardisierte Befragungen zum Unterricht, die wirklich der Verbesserung dienen, sind nicht einfach. Nach reiflicher Überlegung (und vielen Sitzungen) haben wir Änderungen vorgenommen: Die erste Befragung, die Azubis bei uns erleben, ist neu früher und geschieht durch die Abteilungsleiter und die Abteilungsleiterin (bin die einzige Frau). Die zweite Befragung durch die Lehrperson, welche ein geeignets Instrument zur Verfügung gestellt bekommt, aber auch eine andere Form wählen könnte. Die dritte Befragung („Lehrabgängerbefragung“) bleibt im Wesentlichen gleich und geschieht durch die Bereichsleitung am Ende der Lehrzeit.
    Im Moment läuft die erste Befragung, welche wir 100-Tage-Befragung nennen. Das heisst, dass ich und meine Abteilungsleiterkollegen jede Klasse des ersten Lehrjahres besuchen und diesen neuen Klassen die gleichen vier Fragen stellen. Eine Frage zum Unterricht, eine zu den Lehrpersonen, eine zur Organisation und Infrastruktur und eine allgemeine, die darauf abziehlt, herauszufinden, ob die Azubis von allen Stellen ernst genommen werden. Ich zitiere die Fragen hier jetzt nicht, weil’s halt doch irgendwie Interna ist (wobei ja nichts intern bleibt, was 200 Lehrpersonen wissen). Während der Befragung machen sich die Abteilungsleiter Notizen und tragen später im Büro die relevanten Stichworte in ein Excelsheet ein. Wir treffen unmittelbar kurz- und langfristige Massnahmen und halten die Statusmeldung pro Klasse à jour. Weil das von unserem Sekretariat logisch benannt und elektronisch archiviert wird, können wir während der ganzen Lehrzeit eines Jahrgangs gut darauf zurückgreifen.
    Ich stelle diese Fragen gern, sie sind offen und sinnvoll, wir haben sie gemeinsam erarbeitet. (Es ist ja immer blöd, wenn man Zeugs fragen muss, das man nie freiwillig fragte.) Nach ersten Erfahrungen erscheint mir die Art der Befragung tauglich, Probleme früher zu erkennen und schneller zu lösen, auch abteilungsübergreifend. Aber sicher wissen wir das erst in ein paar Jahren.

    Stellvertretung in Deutsch: Aufsatz

    Heute hatte ich wieder einmal Stellvertretung in einer sehr netten Klasse einer ebensolchen Kollegin. Es ging um einen Aufsatz à mind. 200 Wörter, in dem die Ich-Form und das Präteritum geübt werden sollten. Die Lernenden bekamen mögliche Anfänge und hatten die Aufgabe, die Geschichte fertig zu schreiben, Sie kennen das sicher und haben es selbst auch schon gemacht.
    Da es für die Azubis wirklich eine Herausforderung war, eine volle Stunde dranzubleiben, habe ich während ihrer Aufsatz-Zeit selber auch geschrieben, sogar auf das gleiche Linienpapier wie sie. Weil ich die Schulbuchbeispiele nicht immer so ganz Migranten-freundlich finde, habe ich mir Aufsatzanfänge auszudenken versucht, aus denen sowohl Zugewanderte wie Eingeborene ohne Vor- und Nachteile eine Geschichte machen könnten. Ich blogge die einmal, damit ich sie wiederfinde.
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    Die ersten Schuljahre

    Als ich gestern – als Abwechslung zwischen Korrekturen – in meinem persönlichen Archiv stöberte, stiess ich auf zehnjährige Notizen zum Schulanfang. Das Kind und viele andere uns bekannte Kinder standen damals kurz vor der Einschulung. Ich war ein paar Jahre ehrenamtlich in der Aufgabenhilfe tätig und rechnete nicht mit bedeutsamen Inhalten. Doch selbst meine geringen Erwartungen wurden enttäuscht. Neue deutsche Rechtschreibung? Hochdeutsch im Unterricht? Wochenplan? Einigermassen aktuelle Lehrmittel? Übungsblätter zur Individualisierung? Fehlanzeige. NDR kam nur als Ärgerthema am Elternabend vor, Hochdeutsch wurde bloss während den Besuchen von Politikerinnen angewendet, von Wochenplänen hilelt die keifende Lehrerin ebensowenig wie vom neu entwickelten Zahlenbuch, welches sie den Kindern mir nichts dir nichts vorenthielt. Das älteste Lehrmittel war von 1964 (vorgeburtlich selbst für mich), das Neuste von 1988. Wenn ich einmal nachfragte, war immer und an allem der hohe Ausländeranteil mit all den ungengügend erzogenen Kindern schuld.
    Es ist wenig empirische Sozialforschung nötig, um zu ermitteln, weshalb das Kind und zwei weitere Jungen (ein Asiate und ein Ägypter) aus diesem Jahrgang unseres Quartiers die einzigen sind, die das Gymnasium besuchen. Dazu brauchte es nämlich ein Umfeld, das die Grundlagen unabhängig von und neben der Schule vermittelte.
    Weil ich mich aber daran nicht mehr erinnern konnte, habe ich gestern Fotos gesucht. Und siehe da: In den ersten beiden Schuljahren lernte das Kind am Lapdop (das Programm hiess Addy Junior), zählte regelmässig das eigene Geld, sammelte und tauschte Fussballbilder und tanzte Flamenco. Das diente dem mathematischen Verständnis, gab Einblick ins Kaufmännische und in die Geografie (das weiss, wer selber Fussballbilder sammelt), half beim Argumentieren und verhalf zu dem Durchhaltevermögen, die Schule zu ertragen.
    Die vier ersten Schuljahre des Kindes werden uns Eltern als freudlos und leidvoll in Erinnerung bleiben, die Zeit neben der Schule jedoch war anregend und oft lustig. Das Kind selber meint heute, seine Erinnerung an die Schule setze erst in der fünften Klasse ein, als es in eine Privatschule wechselte.
    Am Laptop mit Addy Junior
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    Workshops, workshops 2

    Ich wollte noch etwas über den Sinn von Workshops schreiben (der Unsinn ergibt sich ja von allein). Worksohps sind sinnvoll, wenn es um neue Projekte geht. Dann, wenn mehrere gleichzeitig eine neue Rolle erfüllen müssen, was in unserem Schulbetrieb häufig der Fall ist. Im Gegensatz zu anderen Schulen haben wir es jährlich mit neuen Lektionentafeln zu tun, weil Berufsbilder geändert oder ganz neue Berufe entwickelt werden. Eine Lektionentafel soweit aufzudröseln, dass der Stundenplaner etwas damit anfangen kann, bedarf meiner Erfahrung nach ungefähr hundert Mannstunden. Davon muss die Hälfte in Workshops geleistet werden, damit die Branchenvertreter (also die „Erfinder“ eines Berufes) und die Vertreter der Berufsfachschule sich abstimmen und sich deren Entscheidungen nicht gegenseitig behindern.
    Ich mache ein Beispiel: Die Lektionentafel des neuen Berufes Fachfrau/Fachmann Kundendialog soll in der Berufsfachschule getreu der Verordnung, auf die sich Branche und entsprechendes Bundesamt geeinigt haben, umgesetzt werden. Auf der ersten Zeile dieser Lektionentafel ist zu sehen, dass die Schule zwanzig Lektionen pro Jahr Zeit bekommt, eine Handlungskompetenz mit der Bezeichnung „Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit ausgestalten“ zu vermitteln. Was tun? 20 Lektionen bedeuten eine halbe Wochenlektion, ganz genau 22.5 Minuten. Das geht weder für Lernende, noch für Lehrer noch für die Raumzuteiler auf. Wir Schulvertreterinnen überlegen also, ob wir diese Kompetenz in einem einzigen Fach im ersten Lehrjahr zusammenziehen könnten, was aber Branchenvertreterinnen ablehnen, denn sie hatten schliesslich Grund, den Erwerb von „Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit“ auf die ganze Lehre zu verteilen. Also diskutieren wir einen Blockkurs. Zwei Blocktage à 10 Lektionen sind lang und für die zwanzig Lektiönchen einen dritten Blocktag einzuschieben scheint ein grosses Opfer an Zeit und Geld. Trotzdem fällen wir den provisorischen Entscheid, die AO und ZA (eher Not als Dünkel führt zu Abkürzungen) in einem Block unterzubringen. Ich beginne also mit einer Exceltabelle, in der regelmässige Schullektionen von Block-Schullektionen getrennt werden, ohne dass die Gesamtlektionenzahl überschritten werden kann. Da es logistisch nicht möglich ist, bereits angestellte und in anderen Berufen unterrichtende Lehrpersonen für Blocktage zu reservieren, entsteht neuer Personalbedarf. Wo suchen, bis wann anstellen, was sind die Kriterien? Zu viel, zu schnell, zu weit abgeschweift. Die Moderation verschiebt das Thema auf den nächsten Workshop.
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    A propos Lehrermangel

    Die NZZ am Sonntag titelt heute „Hektische Aktionen gegen den Lehrermangel“ und schreibt im Innern des Blattes über die Gegenoffensive der Kantone.
    Der Kommentar „Ein bisschen Tempo bitte!“ (NZZ am Sonntag, 27.6.2010, S. 17) ist eine ganz nette Abwechslung zum sonst üblichen Ton in der Presse i.S. Lehrer:

    Man schluckt leer, wenn man die Zahl aus der Zürcher Bildungsdirektion hört. Treffen die Prognosen des Bundes zu, benötigt der Kanton in den nächsten Jahren 1000 zusätzliche Lehrer, den Ersatz der natürlichen Abgänge nicht berücksichtigt. (…) Gleiches gilt für andere Kantone. (…) Wieso hat das so lange gedauert, bis jemand reagiert? Die Prognosen sind schon lange bekannt, und die Personalsituation in den Schulen ist seit Jahren derart angespannt, dass jede weitere Verschärfung nicht mehr abgefedert werden kann. Geht es um kühne Reformen, reicht der Blick der Bildungsverantwortlichen jeweils weit in die Zukunft. (…) Höchste Zeit, dass sich der Planungseifer auf den wichtigsten Faktor der Schule – die Lehrer – überträgt.

    Immer schön aktiv

    Je länger man einen schlechten Film schaut, umso eher schaut man ihn bis zum Schluss. Je länger man auf einen Bus wartet, desto unwahrscheinlicher ruft man ein Taxi, weil der Bus zwischenzeitlich ja doch eintreffen könnte.
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    Der Zeitgeist der letzten zwanzig, dreissig Jahre hielt Veränderung a priori für gut und den Status quo für langweilig. Wer etwas beim Alten belassen wollte, galt rasch als behäbig, verschlafen, von gestern.
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    „Hauptsache immer schön aktiv bleiben und Dinge umkrempeln, den maroden Laden ausmisten, denn irgendwo sind alle Läden marode, alle Institutionen ineffektiv, alle Schulen unwirksam, alle Lehrerinnen und Lehrer unprofessionell…. Ein weites Feld also, in dem es immer etwas zu verändern gibt.“ (Roland Reichenbach)
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    Drei Zitate aus einem der besseren Artikel über Reformen in der Schule. Er ist von Martin Beglinger und im gestrigen MAGAZIN erschienen. Über Reformwahn ist schon viel geschrieben und noch mehr gesagt worden. Zwei Punkte habe ich jedoch bis zu diesem Artikel noch nie öffentlich ausgesprochen gehört:

  • Man investiert in Reformprojekte, die in der Theorie gut scheinen oder irgend in einem anderen Land unter völlig anderen Voraussetzungen funktionieren, obwohl alle wissen, dass die finanziellen und personellen Ressourcen für die Umsetzung nicht vorhanden sind oder sein werden. Dies, um nicht mutlos oder gar rückwärtsgewandt zu wirken. Falsche Entscheidungen sind unumkehrbar, der Schein bestimmt das Bewusstsein.
  • Der enorme Erneuerungsdruck führt dazu, dass Lehrpersonen politisch weniger aktiv sind, aber mehr den konservativen Parteien zustimmen, weil diese Erneuerungen ablehnen. Ich beobachte das im Lehrerzimmer schon lange und es frustriert mich. Die Entwicklung führt zu einer Lose-Lose-Situation für die Schule: Es bekommen die Parteien Auftrieb, die noch den kleinsten Bildungskredit kürzen und so den Druck auf die Lehrpersonen nur weiter steigern. Lehervertreter in Politik oder Gewerkschaft erscheinen oft einsam und jämmerlich.
  • Auch gefällt mir an „In der Falle“, dass klar zur Geltung kommt, dass kein Weg am Warum und Wozu vorbeiführt. Was guten Unterricht ausmacht, ist auch für die gute Reform relevant. Es geht eben nicht nur einmal um die Grundsatzfrage. Es geht in der Schule um den sorgfältigen Umgang mit Details.
    In der Schule kann man nichts übers Knie brechen. Experimente müssen mit den Beteiligten gemeinsam gemacht werden, zeitlich begrenzt und überschaubar bleiben. Auch die Auswertung braucht Zeit, der Begriff „Pilotprojekt“ muss mehr sein als ein Wort in der Jahresberichten von Erziehungsdirektionen. Denn Schule ist zu Recht langsam. Sonst kommen die vielen Beteiligten vom kinderlosen Steuerzahler über die Erziehungsberechtigten, Lehrer, Schulsozialarbeiterinnen, Heipädagogen, Schulleitungen, Laiengremien, politischen Delegierten bis hin zu den betroffenen Schülerinnen und Schülern einfach nicht mit. Weil sie nicht können und nicht wollen.
    In der Schule soll man kein einziges Lavabo demontieren, kein Lehrerzimmer zügeln, keine Trampolin entsorgen und kein Lernziel ersetzen ohne die Basis einzubeziehen oder ihr wenigstens die Fragen zu beantworten:

  • Warum ändern wir das?
  • Wozu dient diese Änderung den Schülerinnen und Schülern?