Always on the run!

Als Chronistin meiner selbst agierend halte ich hiermit mein Abschiedsmail an alle Mitarbeitenden der Schule fest:

    Subject: Always on the run! But with enough time for fun!

Morgen ist mein letzter Arbeitstag. So schön, konnte ich viele von euch noch persönlich verabschieden!
Ich war 22 Jahre für die WKS KV Bildung tätig, 16 Jahre davon als Lehrperson und 13 Jahre in der Leitung der Grundbildung. In einer solchen Zeitspanne verändert sich fast alles, das ist gut so. Ich hatte stets Ziele für die Schule, für meine Abteilungen und natürlich auch eigene. Gewisse habe ich erreicht, andere nicht. Sicher ist, dass ich jeden Tag dazulernen konnte, und das liegt an euch! Ich bin von Herzen dankbar für unsere gemeinsame Arbeit, für jede Frage, jede Rückmeldung, für Harmonie und Konflikte gleichermassen. Seit jeher suche ich nach Tätigkeiten, bei denen ich mich einbringen und (hoffentlich) zu einem besseren Menschen entwickeln kann. Hier habe ich sie in ihrer ganzen Vielfalt gefunden.
Nicht nur für mich wollte ich sinnvolle Aufgaben, sondern für alle. Von der Reinigungsequipe bis zur Lernenden in der hintersten Reihe.
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Farewell auf Distanz

Heute haben wir die Fachleute Kundendialog verabschiedet. Das war für mich ein ganz besonderer Jahrgang. Erst im Mai 2017 habe ich noch neue Klassen eröffnet und im Juni 2017 noch neue Lehrpersonen angestellt, um Anfang August starten zu können. So viele Anmeldungen gab es und ausser unserer noch keine andere Schule im Land, die diesen Beruf (in Deutsch) ausbildete. Die 64 junge Menschen, die wir nun ziehen lassen, haben ihre Prüfung von zu Hause aus abgelegt und werden bis Anfang Juli auf die Resultate warten müssen. Denn die Prüfungen, die nicht in dieser Art und Weise gemacht werden konnten, werden aus den vor Corona erarbeiteten Leistungen umgerechnet, das braucht auch noch etwas Zeit. Neben komplexen neuen Richtlinien 2020 wurden vom Bundestrat, den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt wichtige Generalklauseln festgehalten: Den Kandidatinnen und Kandidaten darf durch die Pandemie kein Nachteil entstehen. Alles, was nicht geregelt werden kann, wird zu Gunsten der Kandidatinnen und Kandidaten geregelt. Unsere Berufsbildung ist so integrativ, dass es völlig illusorisch wäre, bei einer derart grossen Änderung in so kurzer Zeit jeden erdenklichen Fall zu regeln. Aber heute ging es nicht um Noten. Heute wollten wir einfach zeigen, wie wichtig dieser Abschied ist. Abgesagte Diplomfeier hin, Distanzregeln her. Die Reaktion waren rührend.

Corona News VI

In diesem Update geht es mir um die Veränderungen, die die Lockerungen im Schulumfeld mit sich bringen.
In meinem Kollegium ändern die schrittweisen Lockerungen wenig, das Distanzlernen geht an der Berufsfachschule weiter. Die Eltern unter den Lehrpersonen sind froh, sind ihre Kinder wieder in der Schule. Die Lernenden aus dem Buchhandel haben wieder mit der Arbeit in den Läden begonnen und erzählen ihren Fachlehrpersonen von neuen Herausforderungen wie Abstandregeln, welche sie durchsetzen möchten (was bei unwilliger Kundschaft schwierig ist). Die Azubis in den Callcentern sind weniger mit dem Unterricht und mehr mit ihrer praktischen Prüfung beschäftigt, in der sie ab morgen je vier Stunden telefonische Beratungen aus dem Home Office machen werden. Manche Lehrpersonen fürchten sich davor, bis zu den Sommerferien auf Distanz zu unterrichten, anderen kommt es gelegen. Die definitve Entscheidung, ob und wie weit die Berufsfachschulen wieder öffenen, wird nächste Woche erwartet.
In der Volksschule ging die Wiedereröffnung vor zwei Wochen mit relativ blanken Nerven und viel Unsicherheit vonstatten. Eine Freundin, die Lehrerin in der Unterstufe in einem sog. sozialen Brennpunkt ist, schrieb mir am Vorabend:

Denn es ist ein Ding der Unmöglichkeit, mit den Kindern nun noch alles durchzugehen, was ich ihnen in stundenlanger Arbeit auf dem jeweils geeigneten Kanal an Rückmeldungen gegeben habe. Sie die „Kommentärli“ durchlesen zu lassen und ihnen beim Verständnis zu helfen, würde einfach zu viel Zeit fressen, wir müssen jetzt vorwärts gehen. Doch, eine halbe Lektion fällt mir ein, werde ich investieren, damit sie zu zweit den Ordner angucken und einander die liebsten, schönsten und die für sie weniger interessanten Blätter zeigen. Yes, es muss eine zeitlich begrenzte Würdigung dieser Arbeiten und Blätter und Kommentärli geben, unbedingt! Und drei Kleber pro Kriterium sollen verklebt werden… Das gibt eine sinnvolle Randhalblektion. Und bestimmt habe ich danach ein Bild davon, wie wer gearbeitet hat, wie wer unterstützt werden konnte, ob stimmt, was ich mir notiert habe, für unser IF-Heilpädagogin. Morgen müssen wir alle Schüler*innen wieder ins Boot holen und irgendwie mit den einen aufholen, mit den anderen weiterfahren…

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Corona News IV

Corona s-w Corona farbig
Meine Schwester hat mir ein schwarz-weisses und ein farbiges Logo für die „Corona-News“ für mein Kollegium gezeichnet, wunderbar! Und ich habe in der schulfreien Zeit einen neuen Kodex erdacht: den Verhaltenskodex fürs Distanzlernen. Ich habe mich dabei von konkreten Vorkommnissen, die in der ersten Distanz-Phase zu Problemen geführt haben, leiten lassen. Auf alle diese Situationen sollte der Kodex eine Antwort haben oder präventiv positiv wirken. Manche machen Sudoku, andere spielen Schach. Ich knoble interkulturell und über jede hierarchische Stufe anwendbare Kodizes aus. Unseren allgemeinen Verhaltenskodex haben ein Kollege und ich vor dreizehn Jahren zusammen gemacht. Wir hatten vom neuen Chef den Auftrag erhalten, unsere 21 Hausregeln sprachlich zu überarbeiten.
Weil bald die Abschlussprüfungen beginnen würden, stehen dieser Tage eine Vielzahl von juristisch formulierten, wieder heruntergebrochenen und umformulierten Regeln zur Umsetzung an, die Lehrpersonen haben sicher nicht auf weitere gewartet. Deshalb verordne ich nichts. Ich orientere mich einfach persönlich und selbstkritisch daran. Und ich werde bei schwierigem Verhalten (egal von wem) darauf zu sprechen kommen. Ich hoffe, es wird nicht nötig sein.
Neben sehr müde bin ich auch sehr zuversichtlich für dieses noch nie dagewesene Quartal in neuer Lern-Dimension.

Corona News II

Wir versuchen an unserer grossen Schule für diese aussergewöhnliche Lage neue Kanäle zu etablieren. Dies, damit wir möglichst allen Anspruchsgruppen gerecht werden können und die Informationen leicht zuzuordnen, kurz und nützlich sind (Bennenungskonvention und jeder Betreff auf der Goldwaage). In den letzten drei Wochen habe ich das hauptverantwotlich für den Bereich Grundbildung aufgebaut. Dabei bin ich zwar drei Jahre gealtert, dafür ist meine Lernkurve steiler als die der der Ansteckungen.
Obwohl die meisten Fragen mit dieser allgemeinen Kommunikation über den ganzen Bereich Grundbildung hinweg beantwortet werden, schreibe ich einmal wöchentlich persönlich an das Kollegium der von mir geleiteten Abteilungen. Dieses besteht aus 31 Lehrpersonen, welche Azubis des Buchhandels und der Kundenservice-Center vom Homeoffice aus auf Distanz unterrichten, davon ca. 80 junge Menschen kurz vor dem Berufsabschluss. Das ist enorm herausfordernd. Ich möchte meine Lehrpersonen unterstützen und in ihrer Arbeit bestätigen ohne sie zu absorbieren. Gerne teile ich je einen Auszug aus den drei Newslettern. Ich bin offen für Austausch, Fragen und Inputs.
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Reflexion 2019: Berufliches

Beruflich war 2019 hochinteressant, in meinem Tagebuch findet sich eine lange Liste besonderer Erlebnisse und aussergewöhnlicher Tätigkeiten. Die Berufsentwicklung forderte mich vor allem bei den Fachleuten Kundendialog sehr, aber auch die Grundbildung im Buchhandel stand nicht still. 2020 beginnen wir Buchmenschen schon mit der zweiten offiziellen Überprüfung der Leistungsziele der sog. Bildungsverordnung von 2009, bei den Fachleuten Kundendialog sind wir daran, die Erkenntnisse der ersten nationalen Überprüfung umzusetzen. Ein wichtiger Teil meine Arbeit, aber was kann man sich darunter vorstellen? Zum Beispiel gibt es eine mündliche Abschlussprüfung in berufskundlichen, theoretischen Themen. Bei den Fachleuten Kundendialog könnten das Empathie, Teambuilding, Fragearten sein, bei den Buchhändlerinnen betriebliche Prozesse wie Wareneinkauf oder die Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems. Bis jetzt finden solche Prüfungen in der sog. ersten Landessprache statt, das heisst, in der Deutschschweiz in Deutsch, in der Romandie in Französisch, im Tessin in Italienisch. In einer Überprüfung wird dann beispielsweise zwischen Lehrbetrieben, Schulen und Verbänden diskutiert, so eine Prüfung teilweise in einer zweiten Landessprache zu machen. Die Folge für die Berufsfachschule wäre, dass Sprach- und Berufskundelehrperson gemeinsam unterrichten oder sich so stark in die andere Kompetenz einarbeiten, dass sie diese allein unterrichten können. Dies einfach als Beispiel von einer Veränderung, die einen enormen Einfluss auf die Arbeit eines Kollegiums haben kann. Und solche Neuerungen rechtzeitig und unter Einbezug der Beteiligten zu planen und in sinnstiftender Art auf allen Ebenen zu vermitteln, gehört zu meinen Aufgaben.
Es kommt mir vor, als hätte ich 2019 fast nur geschrieben, neben dem Pegasus und Protokollen und Berichten aller Art, auch viele kleine Texte, Einführungen, Weisungen, Titel für Kacheln auf unserer neuen Website; und endlos redigiert. Ich schreibe gern, weil es meinem inneren Chaos zur Ordnung verhilft. Aber es ist eben schon viel aufwändiger, als die meisten denken. Nur schon die Erkenntnis, dass „kurz“ mehr Zeit braucht, ist (trotz Blaise Pascals wunderbarer Erklärung, er habe keine Zeit für kurze Briefe) wenig verbreitet. So kriegte ich oft Sachen zum Formulieren auf den Tisch, „die ja nicht lang sein müssen“ und rackerte mich ewig ab damit.
Mein Jahr war geprägt von Stellvertretungen. Im Frühjahr im Bereich Marketing und Website, im Sommer vertrat ich die Fachverantwortliche und ab Schulanfang bis im Dezember verschiedenste Lehrpersonen. Ich bin froh, ist alles mehr oder weniger gut gekommen, und doch fühlte ich mich dabei nie agil, obwohl ich mir natürlich grosse Mühe gab, so zu wirken. Ich war einfach nur müde, ich hatte manchmal wochenlang keinen freien Tag.
2019 wurde ich nicht nur 50, sondern feierte auch mein 20. Jubiläum in der Schule. Zu diesem Anlass habe ich Anfang Dezember zum Apéro riche eingeladen und es kamen viele aus verschiedene Abteilungen der WKS KV Bildung: aus Finanzen über Reinigung, Direktion und HR bis zum Kollegium, was mich enorm freute! Auf meine kleine Rede wurde ich lustigerweise immer mal wieder von Leuten angesprochen, die selbst nicht dabei waren – ich nehme es als gutes Zeichen. Mein Highlight war die Deutschlehrerin, die an dem Abend für mich ihr HipHop-Shirt gesetzt hatte. Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass ich michbisweilen gern anders kleiden würde, als es mein Job das zulässt.
Wie viel es noch zu sagen gäbe! Aber ich lasse es nun dabei bewenden und schaue, was bei der Reflexion über das Ehrenamtliche herauskommt.

20 Jahre WKS

Lieblingsbild vom 20-Jahre-Jubiläum: Frau Hiphop in der Mitte.

Moments in time

Das Schuljahr ist aus und damit enden auch viele Beziehungen, die für den Alltag prägend waren. Die hier Mitlesenden kennen es, doch viele Menschen meinen, die Schule sei träge und unbeweglich. Das Gegenteil ist wahr, Schule ist immer im Fluss und von grosser Resilienz. Jedes Jahr, wenn ich vor den Reden an den Diplomfeiern meine Agenda durchklicke und sehe, was ich mit diesen Klassen und Kollegien erlebt habe, erschüttert mich das fast schon. Es war so viel, es war teilweise so hart, manchmal so anrührend und schön.
Unsere Galerien der Feierlichkeiten sind online, „meine“ Feiern mit Buchhändlerinnen und den Fachleuten Kundendialog hinterliessen allüberall gute Gefühle. Die Lesung mit der sagenhaften Frau Gomringer wird noch lange nachklingen. Sie hat mir vor vollem Saal ein Kompliment für meine Vernunft gemacht, wow. Man attestiert mir Herzblut, Sozialkompetenz, Effizienz, Kommunikationstalent – aber Vernunft? Das wird mir unvergesslich bleiben.
Es ist so schön, die Menschen und Organisationen, die zu den Feiern beitragen, mit Impressionen zu versorgen! Ich schätze mich glücklich, dass wir uns einen Fotografen leisten, das ist bei vielen Schulen nicht möglich. Ich kämpfe intern dafür, dass wir hier Prioritäten setzen, auch in Zeiten von Handybildern – die ja einfach dazugehören. Nichts erreicht die Wirkung von guter Fotografie bei Verbänden, Spendern, Ehemaligen, Kolleginnen und Kollegen, der Floristin, den Catering-Powerfrauen, den Rednerinnen und Rednern, den Abschlussklassen und bei mir selber.
Nun mache ich Ferien, setze mich mit meinen ungelesenen Büchern und merkwürdigen (Alp)träumen auseinander. Leider steht es nicht in meiner Macht zu verhindern, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Aber es gelingt mir einigen, die den Weg überstanden haben oder ihren Kindern dabei zu helfen, einen Beruf zu lernen. Das erschient mir viel zu wenig, doch wenn sie sich bei mir verabschieden, sagen sie, es sei viel – und in diesem Moment glaube ich ihnen und bin glücklich.

Dank an die Abteilungsleiterin

Sommerferien-Reflexion

Ich kann mich an kein kräftezehrenderes Semester erinnern als dieses vergangene. Aber die Erinnerung kann ja täuschen. Wir litten alle unter Ausfällen von Menschen bis Maschinen, ich ächzte unter dem Wachstum der Abteilung Kundendialog und auch privat war selten Sonntagsspaziergang. Doch die Sommerferien sind eine Zäsur und ich will diese nutzen, zu überlegen, ob alles, was ich organisierte, nötig und wirksam war und wie ich es ändern kann, weil es zu viel zu tun gibt.
Der „Pegasus“ bereitet mir viel Freude, aber als Einfrau-Redaktion auch enorm viel Arbeit. Mit den guten Rückmeldungen für die aktuelle Nummer kommt dann die Versöhnung – bis zum nächsten Mal!
Die Diplomfeier im Buchhandel gestalten wir aufwändig, wir verwenden zu viele Ressourcen darauf. Die Bühne wird schön geschmückt (ich mietete dieses Jahr weisse Rosenbäume, es war umwerfend) und es gibt eine halbstündige Lesung mit einem guten Autoren oder einer guten Autorin. Am Schluss können die Diplomierten ein Buch von einem mit Aktualitäten ihrer Lehrzeit bestückten Büchertisch auswählen. Der Fotograf verschafft uns wunderbare Erinnerungen. Die Organisation beginnt im November des Vorjahres, der Autor sollte im Dezember gebucht sein. Wenn ich die Lesung und den Büchertisch streichen würde und ohne Bühnenschmuck auskäme, hätte ich noch einen Viertel des Aufandes nur schon deshalb, weil ich mir den Grossteil des Fundraisings sparen könnte. Aber das schaffe ich im Moment noch nicht. Wie es ist, ist es einfach zu schön.
Auch bei der Diplomfeier in der Abteilung Kundendialog logieren wir wunderschön, im Technopark in Zürich. Der Anlass wird hauptsächlich von der Zuständigen im Berufsverband organisiert, der ich sehr dankbar bin. Ich fundraise nur die ganz einfachen Fälle und helfe vor Ort mit. Ich schaue zum Beispiel, dass die hibbeligen Diplomandinnen am richtigen Ort sitzen und der Fotograf neben allen in die Luft gereckten Handys Platz bekommt für seine grandiose Arbeit. Ich halte meine Rede als Letztes und vorher verlorene Zeit einsparend. Zudem stifte ich einen Preis für die besten Berufskenntnisse. Das ist eben nicht die Praxis, sondern die Theorie dahinter. Dafür gibt es sonst nie eine Ehrung und das finde ich so falsch, dass ich den Preis am liebsten für alle 150 Berufe in diesem Landes spenden würde. Auch hier: Selbst wenn es viel zu tun gibt, ist es genau richtig so.
So geht es im Leben häufig: Man möchte wirklich und endlich etwas ändern, aber bitte ohne Veränderung.

Messerli-Preis für Whitney Obahor

My April

Ich sitze am Küchentisch, versuche mir vorzustellen, was der blitzschnell vorbeirasende April mir gebracht hat und merke: Es war vor allem Wachstum.
Kinder sind zur Welt gekommen. Entsprechend habe ich den Chinderbuechlade besucht, denn etwas anderes als Bücher kriegen Bébés von mir nur in Ausnahmefällen. Dabei habe ich gemerkt, dass Bilderbücher, die ich gerade noch als besonders originell gefeiert habe (wie zum Beispiel „Nick“ von Benji Davies oder die Torten-Titel von Thé Tjong-Khing) unter verständigen Buchhändlerinnen längst Klassiker geworden sind. Aber Bilderbücher öffnen sich immer wieder neu, meine Entdeckung ist Pija Linderbaums Greta.
Und „meine“ Abteilung Kundendialog wird im neuen Schuljahr noch grösser. Ich wähnte mich auf der sicheren Seite, als ich (neu) drei Parallelklassen für 2017/18 beantragte, erhielt und plante. Nun reicht das nicht, es stossen Neue aus der Ostschweiz zu uns, wir brauchen eine vierte Klasse. Alle Mitlesenden mit Schulleitungskenntnis wissen, was das bedeutet. Den anderen sei gesagt, dass es eine geeignete Aufgabe für „Germanys next topschulleitung“ wäre. Man hat nämlich erstmal nichts: Keine Stundenplanzeitfenster mehr, keine Räume, keine PCs und noch keine einzige Lehrperson. Dafür umso mehr Anfragen von Leuten, die wissen möchten, in welche Klasse sie eingeteilt werden und von wann bis wann welches Fach haben und vielleicht auch noch grad bei wem (was verständlich ist, denn die machen ja jetzt die Arbeitspläne für die Integration der neuen Azubis)? Praktischerweise fällt diese aufbauorganisatorische Herausforderung mit der kritischsten Phase der Ablauforganisation einer Berufsschule zusammen: Der Prüfungszeit. Als Leiterin der Abschlussprüfungen Kundendialog bin ich auch in die Erstellung, Durchführung und – wegen Ausfällen – in die Korrekturen involviert. Andre, die mir sonst helfen könnten, sind mit den Prüfungen ihrer eigenen Abteilungen ausgelastet, die Sekretariate sogar überlastet. Und fast vergessen: Budgetphase ist auch jetzt. Falls jemand fragt, was Schulleitungen den lieben langen Tag so machen, wäre die Antwort simpel: Management.
Und noch eine grosse Überraschung: Das Ehemaligentreffen der Buchmenschen unserer Schule hat enormen Anklang gefunden. Über 180 Leute sind zusammengekommen, um sich miteinander über alte und neue Zeiten zu unterhalten. Und dies, obwohl wir nur via Social Media und mit einem Inserat in der Branchenpresse für den Anlass (für den es gar kein Programm gab) werben konnten. Eine Bildauswahl des aussergewöhnlichen Abends habe ich inzwischen zusammengestellt und richtig Freude daran. Ich finde die Fotos, die von verschiedenen Laien gemacht wurden, fangen die Stimmung an diesem 1. April sehr schön ein. Auch wenn der Buchhandel schrumpft und viele der Gäste heute andere Betätigungsfelder haben, war die Verbindung über Bücher und das Lesen und Menschenfreundlichkeit an sich einfach in allen Gesprächen spürbar. Die junge Frau, die mir in der Lehre nachgefolgt und also meine „Unter-Stifin“ war, wird demnächst Grossmutter, Wachstum auch da.
Zudem bot mein April mir gleich zwei besondere Gelegenheiten, selber zu wachsen. Der Sohn war krank (im Spital) und ich hatte meine erste Woche als normale Studentin (BWL, RW und Controlling) an der Fachhochschule. Beides verschiedene, aber doch sehr neue Herausforderungen für mich, die viel Geduld und Kraft erforderten. Die Studienwoche muss ich noch nachbearbeiten, aber der Sohn ist zum Glück schon fast wieder genesen.