kurz notiert: Schulbeginn

Das war ein richtig schöner Schuljahresbeginn heute! An unserer Berufsfachschule starten diese Woche 50 neue Klassen, in meinen beiden Abteilungen je zwei. Heute haben die angehenden Buchhändlerinnen und Buchhändler angefangen, was an diesem sonnigen Tag eine helle Freude war. (Es sind zwei sehr kleine Klassen geworden, gerade genug, um noch keine Pensen kürzen zu müssen.) Auf die Frage, weshalb sie sich für diesen Beruf entschieden haben, antworteten alle in irgend einer Façon: Weil sie das Lesen und die Bücher liebten und besonders auch die Menschen und die Vielseitigkeit des Lebens.

Rememberable Moments

Vorgestern hatten wir in der Schule ein richtig bassendes Fest für meinen abtretenden Chef Giusep, das ebenso würdig wie witzig geworden ist.
Gestern konnten wir en famille eine lang gewünschte Einladung verwirklichen, es ist nicht einfach, IT-Consultens samt Familien gleichzeitig an einen Tisch zu bringen. Wir plauderten bis spät in der Nacht im Lichte des Vollmonds auf der Terrasse, die grossen Kinder machten Ausgang, und die kleinen auch: sie schliefen draussen.
Heute dann vier Stunden alles liegen lassen, frei gemacht und mir selbst (fast) kein schlechtes Gewissen.
Jetzt bin ich am Editorial für das Sportprogramm 2013-14 der angehenden Fachleute Kundendialog. Obwohl unser Publikum schwer zu begeistern ist, hege ich die Hoffnung, dass sie sich auf die Sporttage freuen, sobald sie das coole Programm sehen.

Parellelitäten

Webupdate – Nachholprüfungen – Unterricht – Semesterendkorrekturen – Blumenbestellungen – Ehrenpreise – Urkunden – Notenausweise – Stellenangebote Lehrabgänger – Anfragen Lehrabgängereltern – Neuanmeldungen – Anstellungsfragen neuer Lehrpersonen – Printpublikationen fürs neue Schuljahr – Sporttag und Aarehochwasser
Ich mache das gern. Auch das Besondere. Ein Behindertenheim, das überlegt, eine junge Buchhändlerin befristet für die Adminstration anzustellen, weil man schon länger die Bibliothek aufräumen sollte. Oder der Jugendliche aus Deutschland, der fragt, was in seiner Bewerbung für eine Lehrstelle im Buchhandel in der Schweiz stehen müsse?
Wirklich, alles nicht ungern, bloss zu viel parallel, parallel, parallel. Zum Glück konnte heute das Kind helfen kommen, hat grad eine Lücke zwischen den eigenen Prüfungen.

Wanted: Content

Frau Passig bestätigt in ihrer Technologiekritik die Annahme der meisten Buchmenschen und -statistiken, dass E-Books Vielbuchleserinnen zu Noch-mehr-Leserinnen machen. Die besten Wiki-Einträge werden ja auch von denen geschrieben, die zumindest ein paar Jahre ihres Lebens im Lexikon nachschlugen. Die Frage – ja, ich wiederhole mich – bleibt: Wie machen Menschen E-Bücher und E-Nachschlagewerke, die noch nie sowas in der Hand hatten?
Wir nutzen in der Schule seit 2007 Moodle und lernen vermehrt blended. Nächstes Schuljahr kommen die iPad-Wagen. Aber der Content, der kommt immer noch von denen mit den echten Büchern. Und glauben Sie mir, ich sehne mich nach der Wende. Es gibt lustigere Dinge im Leben, als ständig Inhalte zu produzieren, die andere brauchen aber bitte in Häppchen und visualisiert.
(Vielleicht bringt die kaltmamsell ja frohe Kunde von Menschen < Jg. 1980 von der re:publica.)

Das Unerfreuliche zuerst:

Bis jetzt haben wir zu wenige Anmeldungen für das kommende Schuljahr. Mit den Anfragen hingegen verhält es sich genau umgekehrt: Je unsicherer die Lage, desto nötiger wird die
Schule als Informations- und Klärungsstelle gebraucht. Aber uns gibt es nur so lange, wie Buchhandlungen eine gewisse Anzahl Lernender ausbilden. Wenn sie uns für die Zusammenarbeit in der Grundbildung brauchen, engagieren wir uns gern. Wenn nicht, akzeptieren wir das und finden andere Arbeit. Aber Standby – das geht leider nicht.
Doch ist es schön, auch heuer wieder einen Jahrgang in die Buchbranche und Welt zu entlassen, der sich optimistisch und vielseitig interessiert auf Stellensuche begibt. Wir wünschen unseren Abschlussklassen eine erlebnisreiche Kulturreise, eine glanzvolle Prüfungszeit, eine krönende Abschlussfeier und Vorfreude auf den nächsten Schritt.

Aus dem Editorial des soeben erschienen Pegasus 111.

Turbulent,

turbulent, war’s definitiv diese Woche. Noch nie musste ich so viele Verweise aus- und so viel rechtliches Gehör erteilen.
Und auch die Fusionsmeldung der grössten Buchhandlungen ging nicht spurlos an uns vorbei, das ist ja klar. Sterben oder wiedergeboren werden? Das ist in dem Vierteljahrhundert, in dem ich im Buchhandel bin, die Frage. Eigentlich ganz originell.
Weil heute der internationale Frauentag ist, gehe ich jetzt mit Schokolade in die Badewanne. Party für alle oder einfach mir nach, Sistas!

Vorweihnacht

Vorweihnacht ist dieses Jahr anders als sonst, ich hatte mehr unverhoffte Termine und Interventionen. Aber die Erwartungen an heutige Arbeitnehmer in einer Schule sind klar und ich habe vesucht, ressourcenorientiert, motiviert, positiv denkend und möglichst gelassen zu reagieren.
Ich hätte sehr gerne mehr Weihnachtswünsche geschrieben, mir gefällt diese Handarbeit und auch unsere Karte, die im Schul-Wettbewerb für die Produktion ausgewählt worden ist. Aber eben, es geht nicht alles.
Aufgrund von Sparmassnahmen wurde unser traditionelles Weihnachtsessen ausserhalb der Schule zu einem Weihnachtsapéro im Schulgebäude. Es war angehnehm gesellig am Freitagabend, aber auch überschattet von der Amok-Meldung aus Connecticut (manchmal wünschte ich mir Internet weg). Es hat etwas Bedrückendes, zusammen in der Schule zu sitzen und sich über eine solche Tat zu unterhalten. Wie viele Schüler hat man selber enttäuscht, vielleicht nicht gut genug behandelt, zu wenig gefördert oder ihre Nöte und Krankheiten mangelhaft erfasst?
Es bleibt uns dennoch nicht viel übrig, als es täglich wieder zu versuchen. Deshalb zur neuen Woche ein Themenwechsel: Ein Video mit Tomi Ungerer, seit jeher meine Referenz für Widersprüche.